zurück zur Übersicht


Bombenräumung 19.7.2015

Um 19.18 Uhr war es geschafft! Sprengmeister Marcus Rausch hat am Sonntag, 19. Juli, zwei Bomben im Langenhagener Stadtgebiet entschärft. Auf einer gewerblichen Fläche an der Vahrenwalder Straße fand der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) eine englische Fünf-Zentner-Bombe mit mechanischem Aufschlagszünder. Auf einer Fläche an der Hans-Böckler-Straße handelte es sich um eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit mechanischem Heckzünder. Die Ursache für einen Verdachtspunkt auf der Autobahn 2 erwies sich nach Öffnung als eine Rammkernsonde für Bodenuntersuchungen. Rund 16.200 Menschen konnten nach 19.18 Uhr in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren, welche sie mit Beginn der Evakuierung um 9 Uhr hatten verlassen müssen.

Mehr als 770 Einsatz- und Hilfskräfte waren im Einsatz, damit die geplante Maßnahme des KBD durchgeführt werden konnte. Das Technische Hilfswerk (THW) und die Berufsfeuerwehr (BF) Hannover hatten bereits im Vorfeld einen der drei Punkte, an denen bei Sondierungen Auffälligkeiten auf einen möglichen Blindgänger hingedeutet hatten, mittels Containern und sogenannten BigPacks abgesichert. Die Container wurden mithilfe des Teleskopkrans der BF Hannover platziert. Die Johanniter-Unfall-Hilfe richtete am Sonnabend, 18. Juli, unterstützt durch das THW eine Sammelstelle im Schulzentrum Langenhagen ein. Beide Organisationen bereiteten für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot insgesamt knapp 2.000 Portionen zu. Polizei war seit dem frühen Sonntagmorgen im Einsatz, um etwa Straßen abzusperren oder im Evakuierungsbereich zu kontrollieren. Feuerwehren aus Langenhagen sowie Hannover achten darauf, dass im Evakuierungsbereich einzig Personen in die Öffentlichen Verkehrsmittel eingestiegen sind und niemand ausstieg. Zudem unterstützen sie die Polizei bei den Kontrollen im Evakuierungsgebiet und klingeln an zahlreichen Türen.

Die von der Evakuierung betroffene Bevölkerung in den Langenhagener Stadtteilen Brink, Wiesenau, Langenforth und Godshorn sowie in denen Hannovers (Brink-Hafen, Vahrenheide und Vinnhorst) haben in der Mehrheit ihre Wohnungen und Häuser zügig verlassen. Einige wenige hatten sich zunächst geweigert, das Gebiet zu verlassen und so die Evakuierung verzögert. Etwa 160 Bewohner von zwei Senioren-/Altenwohnanlagen in Wiesenau und Godshorn gelangten mithilfe der Johanniter in die Sammelstelle im Schulzentrum Langenhagen. Darüber hinaus wurden Bürger/innen befördert, die sich angemeldet hatten über das Bürgertelefon der Stadt Langenhagen, welches seit Donnerstag, 16. Juli, eingerichtet war. Insgesamt wurden rund 400 Hin- und Rücktransporte durchgeführt.

Die Stadt Langenhagen hatte die erforderliche KBD-Maßnahme bereits am 16. Juni und damit vier Wochen vor dem heutigen Termin bekannt gegeben. Am 10. Juli verteilten die Jugendfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehren Flyer mit umfangreichen, mehrsprachigen Informationen an die Haushalte im Evakuierungsbereich. Mehr als 1.000 Anrufe gingen allein am Tag der Maßnahme beim Bürgertelefon ein.

Der Evakuierungsbereich war gegen 15 Uhr nahezu geräumt, so dass der KBD danach beginnen konnte, die zwei Verdachtspunkte auf gewerblichen Flächen sowie den weiteren auf der A2 zu öffnen. Die zwei Punkte innerhalb Langenhagens Stadtgebiet sind die letzten einer Grundkarte (für die Bereiche Brink, Wiesenau und Langenfort), die der KBD nach einer Auswertung alliierter Luftaufnahmen zunächst sondiert und aufgrund der dort ermittelten Daten geöffnet hat. Die Verdachtsfläche auf der Autobahn wurde bei Sondierungen entdeckt, die die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) im Zuge von Fahrbahndecken-Sanierungsarbeiten hat durchführen lassen.

Um die Belastung der Bevölkerung durch mehrere Evakuierungstage hintereinander, eine zeitliche Bindung von Einsatz- und Hilfskräfte sowie entstehenden Kosten zu minimieren, haben die NLSTBV sowie die Städte Hannover und Langenhagen daher den 19. Juli als gemeinsamen Termin abgestimmt.

Hintergrund

Die Stadt Langenhagen hat mittlerweile alle durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes ausgewerteten rund 130 Verdachtspunkte der 1. Grundkarte im Bereich Brink, Wiesenau und Langenforth sondiert!

Im Rahmen des Landesräumprogramms hat die Stadt Langenhagen seit Beginn in 2008 nach über 100 Sondierungen bereits drei geplante Bergungsmaßnahmen in 2009 und 2011 durchgeführt, die zu insgesamt neun entschärften Blindgängern geführt haben. Seit 2013 wurden nunmehr in kommunaler Fortführung des Räumprogramms nach Bereitstellung neuer Haushaltsmittel die restlichen 22 Verdachtspunkte sondiert. Damit hat die Stadt in die Gefahrenabwehrmaßnahmen zur geplanten Kampfmittelbeseitigung bereits über 1 Mio. Euro investiert.

Bei den vorangegangenen Sondierungen musste erstmals in einigen privaten Wohnhäusern gearbeitet werden, wo sich glücklicher Weise keine Verdachtspunkte erhärtet haben. Die Stadt Langenhagen dankt allen betroffenen Grundstückseigentümern für die kooperative Zusammenarbeit, die eine reibungslose und zügige Abarbeitung ermöglicht hat.

Maßnahmen Ortsfeuerwehr

Die Ortsfeuerwehr unterstützte die Evakuierung der Bevölkerung und stellte die Einsatzbereitschaft im gesamten Stadtgebiet her.

Bericht: Stadtpressesprecher Stephan Bommert


Bericht erfasst von Christian Hasse
Erstellt am: 21.07.2015 um 07.54 Uhr

Bilder