Geschichte der Ortsfeuerwehr Engelbostel

Erste schriftliche Nachweise über ein geordnetes Feuerlöschwesen in Engelbostel, sind in einer Niederschrift der Gemeindeversammlung vom 09. Juni 1878 aufgeführt, in der eine Spritzenmannschaft auf 6 Jahre gewählt wird.

In einer Aufstellung, über Besitz und Vermögen der Gemeinde für das Jahr 1888, wird ein Spritzenhaus aufgeführt. Als Immobilien, 1 Feuerspritze mit 200l Fassungsvermögen, 10 Feuerhaken, 1 Wassertubben, 2 Paar Kufen, 2 Feuerleitern, 100 Fuß Hanfschlauch und 1 Laterne. 1901 wurde, betreffend der Polizeiverordnung vom 27.09. 1901, durch das königliche Landratsamt, am 18.12. eine Verfügung erlassen, die alle Landgemeinden zur ortsstatutischen Einrichtung einer Pflichtfeuerwehr mit Abteilungen verpflichtet. Bestehende Freiwillige Feuerwehren, die der Polizeiverordnung entsprechen, können bestehen bleiben. Darauf wurden, in vielen Orten, noch schnell freiwillige Feuerwehren gegründet. In Engelbostel, hat man sich anders entschieden. Auf der Gemeinde- versammlung v. 29.12.1901, wurde ein Ortsstatut zur Errichtung einer Pflichtfeuerwehr mit Abteilungen, gültig ab 1.April 1902 beschlossen.

Nachdem im Jahr 1908, in kurzem Abstand, mehrere Scheunen durch Brandstiftung abbrannten, wurde von der Bevölkerung lautstark die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr gefordert. Man ist der Aufforderung aber wenig euphorisch nachgekommen. Im Protokoll v. 13.01.1909 heißt es: Die Gründung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr erfolgte lediglich auf Wunsch der Gemeindebewohner. Das Gründungsdatum wurde auf den 18.Jan.1909 festgelegt. Als Kommandant (Hauptmann) wurde Henry Döpke gewählt.

Die Mitglieder der Wehr waren aber, wie in den handschriftlich geführten Protokollbüchern zu lesen, von der ersten Minute mit Feuereifer dabei. Im gleichen Jahr wurde zur Erhöhung der Schlagkraft eine Handdruckspritze angeschafft. In den in Sütterlinschrift verfassten Protokollbüchern, sind neben Versammlungen und Beschlüssen, eine wahre Fülle von kuriosen Ereignissen festgehalten, die sich in einem so bewegten Jahrhundert wie das vergangene, in einer Feuerwehr ereignen. Aber auch die wirtschaftliche- und politische Lage im Ort und Land spiegeln sich in den Aufzeichnungen wider. So wurde im Inflationsjahr 1923 Quartalsgeld, das jedes Mitglied in die Mannschaftskasse zu entrichten hatte, im Januar von 150 auf 500 Mark erhöht. Für das 2. Quartal betrug es schon 1.000 Mark und für das 3.Quartal waren 3.000.000 Mark fällig.

Im Januar 1919 übernahm Konrad Hanebuth die Führung der Wehr. 1939 erhält die Wehr ihre erste Motorspritze TS. Nach Ende des 2. Weltkrieges, in dem die Wehr im Umkreis von 15 KM Löschhilfe zu leisten hatte, steigt die Zahl der aktiven Freuerwehrmänner, durch Soldaten der hier stationierten Flakbatterie die im Ort einheirateten, stark an.

1948 wird als neuer Hauptmann Christian Tegtmeyer gewählt und am 19.März 1950, nach den neuen Gesetzen des Landes Niedersachsen, als Brandmeister auf 6 Jahre bestätigt

1957 wird der Wehr durch die Gemeinde das erste Einsatzlöschfahrzeug LF8 übergeben. Da für das neue Fahrzeug ein vernünftiger Einstellplatz erforderlich ist, wird neben dem vorhandenen Schlauchturm das erste Gerätehaus erstellt und am 28.06.1959, der Wehr übergeben. Es ist schon beachtlich, das von der Planung bis zur Übergabe des fertigen Gebäudes gerade einmal 16 Monate vergangen sind. 1961 erhielt die Wehr ein TLF16 des zivilen Bevölkerungsschutzes.

Nachdem C. Tegtmeyer, aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellte, wurde auf der Jahreshauptversammlung am 11.01.1969, Siegfried Haster zum neuen Gemeindebrandmeister gewählt. Die Übergabe des Amtes erfolgte auf dem Unterkreisfest, das die Ortswehr auf Grund ihres 60 jährigen Bestehens vom 4.-6. Juni 1969 veranstaltet.

1970-71 wird das Dachgeschoss über den Fahrzeughallen in Eigenarbeit zu einem 30qm großen Schulungsraum ausgebaut.

Zur Jahreshauptversammlung 1972 beantragt die Wehr die Beschaffung eines neuen LF8, einer TS und 3 Atemschutzgeräte. Am 2.Sept. 1972 wird das neue Einsatzfahrzeug übergeben.

1974, nach Eingemeindung Engelbostels in die Stadt Langenhagen, erhält die Ortswehr Engelbostel den Status einer Stützpunktwehr in der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Langenhagen.

1975 wird die Beschaffung eines MTW bei der Stadt beantragt. Im Kommando wird die Gründung einer Jugendfeuerwehr beschlossen. H.J. Giese setzt den Beschluss im selben Jahr um und wird erster Jugendfeuerwehrwart.

Ein Hallenanbau an das Gerätehaus wird 1977 beantragt, um den angeforderten MTW entsprechend unterzubringen. 1978 wird der erforderliche Betrag im Haushalt eingestellt. In Eigenarbeit wird der alte Schlauchturm abgerissen und die neue Halle gebaut. Bereits am 17.11.78 kann Richtfest gefeiert werden. 1977-81 wurden die ersten Jugendwehrmitglieder in die aktive Wehr übernommen und ein große Zahl Quereinsteiger traten aktiv der Wehr bei. Der Unterrichtsraum wurde zu klein.

1982 wird Dieter Menz, nach dem Rücktritt von S. Haster zum neuen Ortsbrandmeister gewählt.

1985 wird die Aufstockung der dritten Fahrzeughalle beantragt, um einen größeren Schulungsraum für die mittlerweile 58 aktiven Kameraden zu schaffen.

1986 beginnt im Mai der Ausbau des Schulungsraums und am 3. Oktober wird das neue TLF16 an die Wehr übergeben. Nach knapp einem Jahr Bauzeit wird der neue Schulungsraum 27.05.1987 eingeweiht. Durch Eigenleistung der Wehr und große Geld- und Materialspenden, wird der Bau ca. 50.000 DM günstiger als geplant.

Bei der Wahl zum Brandmeister wird am 04.12.1988 H.J. Giese zum neuen Ortsbrandmeister gewählt.

Nachdem die Einsätze zur technischen Hilfeleistung, unter anderem auf der BAB352 stark zugenommen hatten wurde der Wehr am 09.03.1990 ein RW1 des Kat-S übergeben.

Zur Jahreshauptversammlung 1991 werden erstmals Damen, als aktive Mitglieder in die Wehr aufgenommen.

Die Zahl der aktiven Mitglieder steigt zur Jahreshauptversammlung 1992 auf den Höchststand von 86.

Ein weiterer Hallenanbau und Beschaffung eines neuen LF8 wird 1993 beantragt. Im September 1995 wird mit dem Anbau, dessen Roh- und Innenausbau wieder in Eigenleistung erbracht wird, begonnen. Auch hier konnte, auch durch großzügige Materialspenden ein hoher Betrag eingespart werden.

Am 12.10.1996 trat H.J. Giese aus gesundheitlichen Gründen zurück. Zum Nachfolger als Ortsbrandmeister wurde am 03.11. Eric Zerra gewählt. Gleichzeitig mit der Übergabe des neuen LF8, kann am 19.04.1997, auch die Einweihung des Gerätehausanbaus gefeiert werden. 2002 wird Eric Zerra zum neuen Stadtbrandmeister gewählt. Sein Nachfolger als Ortsbrandmeister wird Rudolf Schweidler.

Nachdem in den Jahren 2001 bis 2005 zum Jahresende an alle Haushalte in Engelbostel Brandschutztipps verteilt wurden, stieg die Gesamtzahl aller Feuerwehrmitglieder auf über 400 an. Das heißt, jeder achte Einwohner in ENGELBOSTEL, ist Mitglied der Ortswehr. Die aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr ist die beste Möglichkeit für Neubürger, sich in der Ortschaft zu integrieren. Außer den notwendigen körperlichen Voraussetzungen, gibt es hinsichtlich Geschlecht, Religion Herkunft oder Nationalität keine Einschränkungen.

Da schon 2003 auf baurechtliche Mängel im Gerätehaus hingewiesen wurde, deren Beseitigung durch Um- oder Anbaumaßnahmen nicht möglich war, wird 2005 der Neubau eines Feuerwehrhauses beantragt. Im Jahr 2009, wird vom 07. – 09. August mit einem Großen Fest das 100 jährige Bestehen der Wehr gefeiert. Eine Chronik der Wehr über die vergangenen 100 Jahre wird vorgestellt. Der Bürgermeister verspricht, dass der Neubau des Gerätehauses in Kürze umgesetzt werden kann, die erforderlichen Gelder sind bereits im Haushalt eingeplant. Mit Ute Hiensch, wird 2010 erstmals eine Frau zur Ortsbrandmeisterin gewählt.

Am 09.10.2010 feierte die Ortsfeuerwehr Engelbostel unter der Führung der Ortsbrandmeisterin Ute die Gründung der Kinderfeuerwehr Engelbostel.

Am 10.11.2013 wurde das neue HLF feierlich durch Schlüsselübergabe von dem Bürgermeister der Stadt Langenhagen Friedhelm Fischer an den Stadtbrandmeister Arne Boy übergeben, dieser überreichte den Schlüssel an die Ortsbrandmeisterin Ute Hiensch.

Am 16.12.2015 wurde das neue MTF der Ortsfeuerwehr Engelbostel offiziell bei der Jahresabschlusssitzung des Stadtkommandos durch die Schlüsselvergabe von dem Bürgermeister der Stadt Langenhagen Mirko Heuer an den Stadtbrandmeister Arne Boy übergeben, dieser übergab anschließend die Schlüssel offiziell an die Ortsbrandmeisterin Ute Hiensch.

Im Jahr 2016, genau 11 Jahre nach der Antragstellung von einem Neubau eines Feuerwehrhauses sind Grundstücksfragen geklärt worden, so dass mit einem Baubeginn Mitte 2017 höchstwahrscheinlich gerechnet werden kann.