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Geräte zur Brandbekämpfung

Hier finden Sie einige besondere Geräte aus dem Bereich der Brandbekämpfung.

Brandschutztasche

Die ersten Minuten an einer Einsatzstelle sind in der Regel von hoher Dynamik geprägt: der Gruppenführer erkundet die Lage, die Mannschaft bereitet sich auf einen möglichen Einsatz vor. Früher war das für einen Innenangriff benötigte Equipment in den Löschfahrzeugen verteilt und musste vor einem Einsatz zunächst zusammengetragen werden. Seit einigen Jahren kommen nun spezielle Taschen zum Einsatz, in denen all das benötigte Equipment verpackt ist.

Das Konzept sieht vor, dass der erste Angriffstrupp mit der Tasche und Schlauchtragekörben zur Rauchgrenze vorgeht. Dort wird das Hohlstrahlrohr an den vom Verteiler aus verlegten C-Druckschlauch angekuppelt. Die Leitung wird entlüftet und der Trupp geht zur Brandbekämpfung vor. Machen die räumlichen Gegebenheiten eine Verlängerung der Schlauchleitung erforderlich, kann der Trupp das Absperrventil schließen, das Hohlstrahlrohr abkuppeln und die Schlauchleitung mit dem in der Atemschutzeinsatztasche enthaltenen C-Druckschlauch verlängern. Ein mühsames und zeitaufwendiges "Wasser halt" mit einem Verschließen des Verteilers kann so umgangen werden.

Der Inhalt besteht aus:
// einem Schlauchpaket (in Buchten gelegter C-Druckschlauch)
// einem C-Hohlstrahlrohr mit angekuppeltem Absperrventil
// zwei Feuerwehrleinen
// zwei Fluchthauben
// einer Feuerwehraxt
// einer Bandschlinge
// einem Rettungstuch


Druckbelüftung

Seit vielen Jahrtausenden dient Feuer den Menschen als effektives Mittel gegen Kälte. Wahrzunehmen ist jedes Feuer einerseits durch die erzeugte Hitze, die Flammen und den entstehenden Rauch. Bei einem Wohnungsbrand verbrennen hauptsächlich Kunststoffe und hölzerne Stoffe. Der Brandrauch ist dadurch bräunlich bis tief schwarz, undurchsichtig und unheimlich toxisch. Eine Flucht durch die eigene verqualmte Wohnung ist hoch riskant und lebensgefährlich. Schon wenige Atemzüge reichen aus, bis ein Mensch das Bewusstsein verliert. Durch den Rauch ist es kaum möglich seine eigene Hand vor den Augen zusehen - man verliert trotz der Kenntnis der eigenen vier Wände die Orientierung.

Doch auch den Einsatzkräften wird die Arbeit in einer verqualmten Umgebung stark erschwert. Um dennoch sicher arbeiten zu können werden Überdruckbelüftungsgeräte benutzt. Man könnte sie als große Ventilatoren bezeichnen, die zumeist im Eingangsbereich einer Wohnung oder anderen Objekten aufgestellt werden, sodass der gesamte erzeugte Luftstrom die Tür abdeckt.

Um eine Druckbelüftung durchführen zu können, muss eine weitere Öffnung in dem Brandobjekt vorhanden sein (z.B. ein geöffnetes Fenster), die als Abzugsöffnung dient. Es entsteht ein Überdruck, der den Rauch durch die Abzugsöffnung entweichen lässt. Ferner wird Frischluft in das Gebäude hinein geblasen, die heiße Luft hingegen aus dem Brandraum entweicht, wodurch die Brandbereiche auch abgekühlt werden.

Ferner können Menschen mit Brandfluchthauben durch einen verqualmten Bereich ins Freie geleitet werden. Bewusstlose oder bettlägerige Menschen können über das Rettungstuch aus der Notfallsituation gerettet werden.


Kehrgeräte

Verlastet
54-11, 55-22

Bei dem Löschen eines Schornsteinbrandes wird regelmäßig kein Löschmittel eingesetzt. Dieses Vorgehen lässt sich auf das Charakteristikum vom Schornsteinbränden zurückführen, wonach die brennenden oder glimmenden Ablagerungen im Inneren des Schornsteines eine enorme Hitze entwickeln, die schwer abgeführt werden kann. Würde auf die heißen Oberflächen Wasser gegossen werden, so entstünde innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde Wasserdampf (1 Liter Wasser ergeben ca. 1.700 Liter Wasserdampf). Der schlagartig entstehende Wasserdampf kann durch die beengten Gegebenheiten in einem Schornstein nur sehr schwer entweichen. In der Folge würde es zu einem Bersten des Schornsteines kommen.

Das Mittel der Wahl bei einem Schornsteinbrand ist ein Kehrgerät, das in ähnlicher Ausführung auch von Schornsteinfegern bei der Regelkehrung verwendet wird. Dabei wird ein mit einer Führungskugel beschwerter Stoßbesen in den Schornstein herabgelassen. Der Kehrbesen wird immer wieder hochgezogen und herabgelassen und der Schornstein gewissermaßen ausgefegt. Über die Revisionsöffnung werden die ausgefegten Ablagerungen aufgefangen und anschließend nach draußen gebracht.


Kleinlöschgeräte

Oftmals wird die Feuerwehr zu Klein- oder Entstehungsbränden gerufen. Die Brandbekämpfung in diesen Fällen kann mit Kleinlöschgeräten durchgeführt werden. Auf einigen Löschfahrzeugen wird eine Kübelspritze mitgeführt (Bild rechts). Mit Hilfe einer handbetriebenen Pumpe wird Wasser aus einem 10 l fassenden Tank gefördert. Das Wasser wird dann über einen fünf Meter langen D-Schlauch abgegeben.

Auf dem Rüstwagen Langenhagen steht ein HiPress-Löschgerät zur schnellen Anwendung bereit (zweite von rechts). Das HiPress besitzt einen zehn Liter fassenden Löschmittelbehälter und eine seperate 2 l/300 bar Druckluftflasche. Nach dem Öffnen der Druckluftflasche wird die Luft in den mit Wasser-Schaummittelgemisch gefüllten Löschmittelbehälter geleitet. Bei einem entstehenden Betriebsdruck von 34 bar wird das Wasser-Schaummittelgemisch über ein Rohr abgegeben. Zielgenaues und effektives Löschen ist dadurch möglich.

Außerdem können Feuerlöscher mit verschiedenen Löschmitteln eingesetzt werden. Der am meisten verbreitete Löscher ist der ABC-Pulverlöscher (zweiter von lins). Mit dem Pulver können Brände der Brandklassen A, B und C gelöscht werden.

Bei Bränden von EDV-Anlagen kann ein CO2-Löscher eingesetzt werden (links). Das Kohlendioxid wirkt erstickend und zeigt sich völlig rückstandslos. Durch den Einsatz dieses Feuerlöschertypes entsteht kein zusätzlicher Löschschaden. Allerdings ist die Verwendung innerhalb von Räumen höchst riskant, da das Gas natürlich auch den Sauerstoff verdrängt, den Menschen zum Atmen brauchen.


Schläuche

Bei der Feuerwehr werden Druckschläuche in vier verschiedenen Größen eingesetzt. Größe A (= 110mm Ø), B (= 75mm Ø), C (= 42mm und 52mm Ø) und D (= 25mm Ø). Des Weiteren werden die Schläuche in Druck- und Saugschläuche unterteilt.

Für die Brandbekämpfung kommen ausschließlich Druckschläuche in unterschiedlichen Größen zum Einsatz. Sie transportieren das Löschwasser von der Wasserentnahmestelle (Hydrant), bis hin zu den Angriffstrupps. Druckschläuche sind in sich flexibel und können aufgerollt werden. Druckschläuche sind Schläuche die zur Wasserfortleitung von der Pumpe zu den Strahlrohren oder von der Pumpe zum Hydranten benutzt werden. Sie fördern Wasser unter Druck und lassen sich zusammenlegen und aufrollen. Aus diesem Grund sind sie nicht formstabil. Genormte Kupplungen an jedem Schlauchende ermöglichen es, die Löschwasserleitung fast unbegrenzt zu verlängern.

Saugschläuche dienen dazu Löschwasser aus offenen Gewässern zu fördern, oder vollgelaufene Keller und Schächte abzupumpen. Im Gegensatz zu Druckschläuchen sind Saugschläuche mit Metallbögen verstärkt. Diese verhindern ein Zusammenziehen der Schläuche durch den beim Pumpenvorgang entstehenden Unterdruck. Als Schutz vor Treibgut wird am Ende einer Saugleitung ein Saugkorb angebracht.


Standrohr

Bei der Entnahme von Löschwasser aus unterirdisch verlaufenen Wasserleitungen werden Standrohre verwendet. Hierbei wird das Standrohr auf den Hydrantensitz aufgesetzt und eingeschraubt. Eine Klauenmutter am unteren Ende des Standrohres dreht sich dabei in das passende Gegenstück am Hydranten, sodass ein Dichtring fest auf den Unterflurhydranten gepresst wird. Er dichtet das das Standrohr auch bei hohen Drücken ab. Am anderen Ende befinden sich zwei B-Abgänge an die entsprechende B-Schläuche angekuppelt werden können.


Strahlrohre

Um das Löschwasser gezielt und kontrolliert auf einen Brand ab zu geben, werden Strahlrohre eingesetzt. Generell stehen Strahlrohre am Ende der Wasserförderung und sind an einen Schlauch angekuppelt. Es gibt verschiedene Bauformen für Strahlrohre.

Gemäß DIN-Norm werden bei der Feuerwehr Mehrzweckstrahlrohre in drei unterschiedlichen Größen verwendet. Strahlrohre müssen generell absperrbar sein, bei den Mehrzweckstrahlrohren lässt sich zusätzlich noch die Art des Wasserstrahls verändern. So kann zwischen Vollstrahl und Sprühstrahl gewechselt werden.

Bei Vollstrahl tritt das Wasser als ganzer Strahl aus dem Strahlrohr aus. Mit dieser Einstellung erreicht man die höchste Wurfweite und eine harte Auftreffkraft des Wassers. Es ist somit möglich, das Wasser auch an tiefere Brandnester zu bringen.

Bei Sprühstrahl wird das Wasser vor dem Austritt verwirbelt und dadurch gestreut. Der Vorteil von Sprühstrahl ist die Vergrößerung der Wasseroberfläche, sodass mehr Wärme von dem Wasser aufgenommen werden kann. Die Reichweite des Sprühstrahls ist allerdings begrenzt.

Durch Abschrauben des Mundstücks am Ende des Strahlrohres lässt sich die Durchflussmenge verdoppeln. Bei B-Mehrzweckstrahlrohren (Foto rechts) ist der entstehende Rückstoß so groß, dass es mit drei Feuerwehrleuten gehalten werden muss. Durch Einsatz eines Stützkrümmers, der die wirkenden Kräfte in Richtung Boden ablenkt, kann das B-Rohr mit zwei Feuerwehrleuten gehalten werden.

In der modernen Brandbekämpfung kommen Hohlstrahlrohre (Foto links) zum Einsatz. Der Vorteil gegenüber den Mehrzweckstrahlrohren besteht zum einen in der Dosierung des eingesetzten Wassers (von 50 bis 400 Liter in der Minute) und zum anderen dem stufenlosen Verstellen des Löschwasserstrahles von einem breitgefächerten Mannschutz, der beinahe 90 Grad links- und rechtsseitig des Strahlrohres einen feinen Wassernebel erzeugt, bis hin zu einem Vollstrahl. Das Hohlstrahlrohr wird mit einem Hebel geöffnet, weshalb das Löschwasser sehr präzise und gezielt abgegeben werden kann.


Verteiler

Verteiler dienen dazu eine Schlauchleitung in drei weiterführende Schlauchleitungen aufzuteilen.

Die äußeren beiden Abgänge haben eine C-Kupplung während der mittlere Abgang als Sonderrohr dient. An diesem Abgang befindet sich ein Reduzierstück von der Größe B auf C. Je nach dem welches Sonderrohr (zum Beispiel Schaum) angeschlossen werden muss, kann man an diesem Abgang entweder B oder C Schläuche ankuppeln.

Der Verteiler kann weiterhin für einen "Wasserwerfer" verwendet werden. Dafür werden das erste (links) und das zweite (rechts) mit einem C-Druckschlauch verbunden, der Schlauch mit Wasser befüllt und auf das dritte Rohr (Mitte) einen Stützkrümmer mit einem B-Mehrzweckstrahlrohr aufgesetzt.


Wärmebildkamera

Rauch. Verbrennen Gegenstände jeder Art entsteht er: Schwarz, bräunlich, rußig, undurchsichtig und hochgiftig. Gelangt er über die Atemwege in den Körper reichen schon drei bis vier Atemzüge aus, bis ein Mensch das Bewusstsein verliert. Schon wenige Minuten später treten irreversible Schädigungen an den Nervenzellen des Gehirns auf, die in der Folge unbehandelt zum Tode führen.

Kommt es in der Folge eines Brandes zur Gefährdung von Menschen hat eine schnelle Rettung oberste Priorität. Der undurchsichtige Rauch behindert jedoch die Einsatzkräfte beim schnellen Absuchen von Räumen. Die Ortsfeuerwehren Godshorn und Langenhagen verfügen über eine hochmoderne Wärmebildkamera vom Typ T4Max (Bild rechts). Die Kamera verfügt über einen hochauflösenden 320x240 Sensor und ein 4,3" Breitbild-Display.

Der Sensor nimmt Infrarotstrahlung auf, die von jedem Menschen oder Gegenständen abgegeben wird und wandelt diese aufgenommenen Informationen in ein Bild um. Die Wärmebildkamera ist dabei so präzise, dass sie auch Handabdrücke auf Motorhauben darstellt, wobei die Hand nur wenige Sekunden lang aufgedrückt wurde. Die T4Max kann darüber hinaus auf Knopfdruck besonders heiße Stellen über eine farbige Einfärbung darstellen. Ferner kann über ein Thermometer die Temperatur von Gegenständen oder Brandnestern bestimmt werden. Alle anderen Ortsfeuerwehren sind mit einer Wärmebildkamera des Types Flir K65 (links) ausgerüstet, die ein 4" LC-Display mit einer Auflösung von 320 x 240 Pixeln besitzt. Sie bietet die Möglichkeit Bilder und Videos aufnehmen zu können.

Mit Hilfe der Wärmebildkamera kann eine Personensuche, als auch das Aufspüren von Brandnestern schneller und effektiver geschehen. Die viele tausend Euro teure Kamera ermöglicht demnach einen schonenderen Einsatz von Löschwasser, wodurch Sekundärschäden durch Löschwasser auf ein Minimum reduziert werden können.