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ICAO-/Gefahrgutübung 2016

Am heutigen Samstagmorgen haben die Werkfeuerwehr Hannover Airport und die sechs Ortsfeuerwehren der Stadt Langenhagen gemeinsam einen Gefahrguteinsatz am Flughafen geübt.

Gegen 08:15 kollidierte ein PKW im Vorfeldbereich mit einem Tankzug. Durch die Kollision wurde die Hülle des Tankaufliegers derart geschädigt, dass in der Folge große Mengen Kerosin ausliefen. Der PKW-Fahrer wurde durch den Aufprall schwerverletzt in seinem Fahrzeug eingeklemmt. Damit nicht genug: Sein Fahrzeug fing unmittelbar nach dem Unfallereignis Feuer.

Der LKW-Fahrer zog sich unterdessen leichte Verletzungen zu und konnte einen Notruf absetzen.

Die Zentrale der Werkfeuerwehr alarmierte daraufhin den Gebäudebrandschutzzug, der bereits nach wenigen Minuten die Brandbekämpfung einleiten konnte. Das auslaufende Kerosin hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Vorfeld ausgebreitet, sodass ein hier abgestelltes Flugzeug unmittelbar gefährdet war. Aus diesem Grund ließ der Einsatzleiter der Flughafenfeuerwehr den ICAO (International Civil Aviation Organization) - Zug und den Stadtbrandmeister Arne Boy nachalarmieren. Im weiteren Verlauf wurde die Alarmstufe von fho (Flughafenhauptalarm Stufe 0) auf abc2 (Gefahrgutalarm groß) erhöht und der Gefahrgutzug der Stadtfeuerwehr Langenhagen hinzugezogen.

Die Einsatzstelle wurde anschließend durch Stadtbrandmeister Boy geordnet und in drei Abschnitte eingeteilt:
// Gebäudebrandschutzzug: Brandbekämpfung und technische Rettung des PKW-Fahrers mit hydraulischen Rettungsgeräten
// ICAO-Löschzug: Schutz des abgestellten Flugzeuges und des angrenzenden Hangars durch drei Flugfeldlöschfahrzeuge
// Gefahrgutzug: Auffangen des auslaufenden Kerosins und Abdichtung des Tankzuges

Nach Erstversorgung des PKW-Fahrers durch eine Notärztin entfernten Einsatzkräfte der Werkfeuerwehr das Dach des PKW. Der PKW wurde vor der Übung mit einem Radlader demoliert, sodass die Arbeiten durchaus anspruchsvoll, also realitätsnah waren. Über ein SpineBoard wurde der Patient achsengerecht und besonders schonend aus dem PKW befreit.

Fünf Einsatzkräfte des Gefahrgutzuges sicherten unterdessen in speziellen Schutzanzügen (sogenannte Chemikalienschutzanzüge) das auslaufende Kerosin. Mit einer chemikalienbeständigen Pumpe wurde es anschließend in resistente Fässer umgefüllt. Nach dem Einsatz wurden die Schutzanzüge in einer Dekontaminationsdusche gereinigt. Die Dusche wurde zwischenzeitlich durch die zuständige Ortsfeuerwehr Kaltenweide aufgebaut. Ein Trupp des Messzuges führte im Hangar Messungen der Umgebungsluft durch.

An der Übung waren acht Fahrzeuge der Werkfeuerwehr und 15 Fahrzeuge der Stadtfeuerwehr Langenhagen sowie und 101 Einsatzkräfte beteiligt. Die von Frank Wolters (WF Airport) und Uwe Köpke (Stadtfeuerwehr Langenhagen) ausgearbeitete Übung war nach eineinhalb Stunden beendet.

Die besonderen Gegebenheiten, die ein internationaler Verkehrsflughafen mit sich bringt, erfordern regelmäßiges Üben von kommunaler Feuerwehr und hauptamtlicher Werkfeuerwehr. Durch gemeinsame Übungen ist in den vergangenen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis zwischen der freiwilligen und der hauptamtlichen Feuerwehr entstanden. Ferner ist der Flughafen Hannover gehalten, in Abständen von zwei Jahren Übungen nach den Vorgaben der ICAO abzuhalten. Die ICAO-Übungen sind Grundlage der Erteilung einer Betriebserlaubnis.


Bericht erfasst von Stephan Bommert
Erstellt am: 22.10.2016 um 13.47 Uhr