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Stadtübung 2019

Gegen 13:20 Uhr durchreißt ein Knall die samstägige Ruhe im Süden Godshorns. Im Saunabereich des Hallen- und Freibades Godshorn ereignet sich eine heftige Verpuffung. Durch den Knall verreißt der Fahrer eines PKW das Steuer seines Gefährts und kollidiert mit einem entgegenkommenden PKW. Ein PKW kippt auf die Seite. Ein nachfolgender Linienbus konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf die beiden Unfall-PKW auf.

Im Schwimmbad sind aufgrund des rasch ausbreitenden Feuers und der damit einhergehenden Rauchentwicklung einige Personen eingeschlossen. Viele von ihnen sind schwer verletzt. Ebenfalls schwere Verletzungen haben sich die beiden PKW-Fahrerinnen zugezogen. Ein Spaziergänger meldete den Vorfall über die Notrufnummer 112 der Regionsleitstelle Hannover. Der Disponent eröffnete auf Basis der übermittelten Informationen des Anrufers einen Einsatz und alarmierte um 13:24 Uhr die Ortsfeuerwehr Godshorn (Bi1, PKW-Brand, PKW gegen Bus).

Kurze Zeit später erreichte der Löschzug der Ortsfeuerwehr Godshorn den Schadenort. Nach einer umfassenden Lageerkundung und -feststellung ließ Ortsbrandmeister Karsten Habermann schließlich die fünf verbleibenden Ortsfeuerwehren der Stadtfeuerwehr Langenhagen nachalarmieren. Der Schadenort wurde zunächst in zwei Abschnitte geteilt (1. Technische Hilfeleistung, 2. Brandbekämpfung und Menschenrettung im Schwimmbad). Im Verlauf des Einsatzes übernahm Oliver Schütte (stellvertretender Stadtbrandmeister) die Gesamteinsatzleitung.

Die Ortsfeuerwehren haben im Verlauf folgende Aufgaben abzuleisten:

// Engelbostel: Menschenrettung unter Atemschutz im Gebäude.

// Godshorn: Menschenrettung und Brandbekämpfung unter Atemschutz im Gebäude.

// Kaltenweide: Betrieb des Einsatzleitwagens 2 und Brandbekämpfung im Gebäude.

// Krähenwinkel: Zentrale Atemschutzüberwachung, Bereitstellung Atemschutznotfalltrupp und Menschenrettung im Gebäude.

// Langenhagen: Technische Rettung der drei eingeklemmten PKW-Insassen. Eine Person (Puppe) wurde bereits durch den Aufprall tödlich verletzt.

// Schulenburg: Menschenrettung unter Atemschutz im Gebäude.

Ein Leitender Notarzt sichtete jede verletzte Person nach deren Rettung. Insgesamt wurden so 19 Personen gerettet, gesichtet und erstversorgt. Die Einsatzkräfte des 15. Einsatzzuges der Region Hannover stellten die Transportfähigkeit her und transportierten die Patienten in ein Krankenhaus. Neben der Stadtfeuerwehr Langenhagen übten auch die Teilnehmer eines Seminars der Regionsfeuerwehr die Pressearbeit bei dieser Großschadenslage. An der Übung waren am Ende 104 Kräfte der Stadtfeuerwehr Langenhagen, 19 Kräfte der Johanniter und 7 Beobachter eingebunden. Nach zwei Stunden waren die Übungsziele abgearbeitet, sodass „Übungsende“ gegeben werden konnte.

Das Hallenbad ist bereits seit einigen Jahren ohne Benutzung. In einigen Monaten wird das Gebäude abgerissen. Die vorgehenden Trupps konnten daher im Gebäude realistisch üben. Beispielsweise wurde ein Zugang zum Gebäude geschaffen, Fenster und Türen (gewaltsam) geöffnet. Der Umstand, dass die Stromversorgung bereits gekappt ist, forderten von Übungsleiter Stephan Bommert umfangreiche logistische Maßnahmen. 17 Helfer des THW Hannover/Langenhagen verlegten den gesamten Samstag 450 m Stromkabel in dem abrissreifen Gebäude. Mit elf Nebelmaschinen wurde am Ende beinahe jeder Raum vernebelt. Unter Volllast benötigten die Nebelmaschinen ca. 20.000 Watt an Leistung. Das THW Hannover/Langenhagen hatte hierfür ein größeres Stromaggregat bereitgestellt.

DANKE

// THW Hannover/Langenhagen: Ohne Euch hätte die Übung in der Form nicht stattfinden können. Vielen Dank für das Herstellen der umfangreichen Stromversorgung und der Wiederherstellung der Schließbarmachung des Gebäudes.

// JUH Langenhagen: Ohne Euch hätten wir Pflaster kleben müssen. Vielen Dank für die Übernahme der LNA-Tätigkeit und der rettungsdienstlichen Versorgung der Patienten. Nicht zu vergessen das realistische Schminken unserer Patienten.

// Abschlepp Alex: Ohne Deine unkomplizierte Art hätten wir den Verkehrsunfall nicht üben können. Vielen Dank für die beiden Schrott-PKW.

// Gemeindefeuerwehren Isernhagen und Wedemark, Stadtfeuerwehren Laatzen und Lehrte, Flughafenfeuerwehr Hannover, Ortsfeuerwehr Linderte: Ohne Euch hätten wir das Gebäude nicht vernebeln können. Vielen Dank für Eure Nebelmaschinen.

// LOOK Solutions: Ohne Eure beiden VIPER deLuxe Nebelmaschinen, hätten wir die riesige Schwimmhalle nicht vernbeln können. Vielen Dank für Eure Beratung, fachliche Einschätzung und Bereitstellung der Nebelmaschinen.

// Verletztendarsteller: Ohne Euch wäre die Übung eintönig und zweidimensional gewesen. Vielen Dank dafür, dass Ihr der Übung eine Stimme gegeben habt.

// Beobachter: Ohne Euch wäre die Übung zu unkritisch. Vielen Dank für Eure Kommentare, die wir nun aufarbeiten.

(Bilder: Stanislav Schukin)


Bericht erfasst von Christian Hasse
Erstellt am: 14.10.2019 um 12.34 Uhr